Dies ist der Versuch, eine lange und verwegene Geschichte kurz zusammenzufassen... heute ist Flowsdorf Vergangenheit, doch als Geburtsstätte dieses fortbestehenden Projekts verdient die Geschichte erzählt zu werden, war und ist sie doch nichts anderes als der Weg des Narren in reinkultur ;-)
Einen hautnahen Einblick in die WG-Tage im Funkhaus gibt der Flowsdorf-Flash - ein interaktiver Film über die Musikerkommune in der Eifel! >> Film starten!
als knappe Chronologie des Projekts folgt hier nun
DIE FLOWSDORF-STORY
Alles begann damit, das Dick (Richard) im Sommer 2003 bei Bekannten in Floisdorf zu Besuch war, die vorübergehend im alten Gasthof Esser in Floisdorf wohnten. Sofort war da eine Begeisterung für das alte Gebäude mit all seinen versifften Winkeln, dem 80qm Tanzsaal im ersten Stock und der fetten Theke im Wohnzimmer...
...und so kam es, dass Dick gemeinsam mit zwei weiteren Bekannten vom 1.1.2004 an eine neue Wohngemeinschaft in Floisdorf gründeten. Dick baute in den ersten Monaten in Eigenregie das Studio und den Regieraum in den Saal ein. Eine Foto-Dokumentation des Ausbaus findet Ihr übrigens hier!
Erste Aufnahmen im Funkhau gab es im April 2004, und Dick suchte nach wegen, die Musik die nun entstehen sollte im Internet publik zu machen. So wurde er zum autodidaktischen html-Dompteur und entdeckte die unendlichen möglichkeiten des www. Webradio schien das Ding der Stunde zu sein wenn es darum ging, gehört zu werden ohne gleich bei Kaaza oder Emule zu landen, und so entstand die Idee zu FunkhausFlowsdorf und eine erste Homepage, die im Juni 2004 online ging. Zentrales feature der Seite war der live-stream, auf dem es die Songs aus dem stetig wachsenden Archiv zu hören gab, und über den an einigen besonderen Gelegenheiten auch Sessions live aus dem Studio gesendet wurden - mit einer kleinen Schar interessierter Höhrer aus Europa und Nord- und Südamerika.
Die WG geriet unterdes zunehmend ins schlingern, Mitbewohner zogen ein und aus und sorgten für Wirbel aller Art im Haus, und die Zahl der erlebten Anekdoten reicht wohl für eine Menge langer Winterabende mit den Enkeln auf dem Schoß, wobei das eine oder andere auch in der Retrospektive den Rahmen des witzigen sprengt... Auf der Funkhaus Homepage war davon immer nur zwischen den Zeilen zu lesen, doch beim Lesen von Dicks Studio-Blogg kommt man nicht umhin, den damit einhergehenden Stress zu bemerken.
Musikalisch passierte einiges, Marc kam zunehend häufiger nach Flowsdorf und zwischen Dick und Marc entstand zunehmend jenes blinde Verständnis, in dem die große Stärke der oft völlig spontan entstandenen Stücke steckt. Die Aufnahmen wurden zunehmend besser in der Qualität und im Sommer 2004 entstanden viele Recordings, u.a. mit Angie am Didgeridoo unplugged im Saal, die Anfänge der “Weg des Narren”-Trilogie und Studio Jams wie der “17-minuten-Nummer” oder “Sweets”, bei denen Dick und Marc zusätzliche Spuren im Multitrackverfahren zu den mitgeschnittenen Sessions einspielten. Ein musikalischer Querschnitt dieser Zeit wurde Ende 2004 auf der handgebrannten “Tunes from the Schindwutz”-CD veröffentlicht. Um die Stellenweise arg knappe Kasse etwas aufzubessern kamen verschiedene Bands ins Funkhaus um CDs einzuspielen oder live über den Webradio stream gesendet zu werden- besonders gut bleibt das Wochenende mit der Heidelberger Bluesband “Chapter 5” in erinnerung, aber auch die Chor Live-Aufnahme im kirchlichen Gymnasium zu Schleiden war eine Erfahrung... In 2005 ging die Planung immer konkreter in Richtung “wir machen endlich ein amtliches Album” und so begannen Marc und Dick sich vom puren Jammen zu etwas konkreteren Einspielungen zu bewegen, was sich als nicht ganz einfach herausstellte. Von einigen Stücken entstanden so unzählige Versionen auf der Suche nach dem richtigen Sound, Arrangement und Instrumentierung - Interessierte Hörer finden die Spuren im mp3-Archiv in der MemberArea, wo einige Titel mehrfach auftauchen, mal akustisch, mal heavy oder als Jazz. Im Flowsdorf Samba-Medley finden sich fast alle Stücke dieser Epoche auf latino getrimmt wieder... Im Frühjahr 2005 besuchte erstmals Matt das Funkhaus, und in nur drei Sessions mit Matt am Sax entstanden ein paar der besten Livemitschnitte. Die Homepage hatte sich unterdessen gewandelt, mit Marcs Unterstützung entstand das erste virtuelle Funkhaus mit interaktiver Studio- und Saal-jamsession. Nun gab es sogar eine Video-live-stream aus dem Studio, und an Stelle des Musikstreams entstanden die von Dick moderierten Radioshows! Einige Ausschnitte aus den mit einer Webcam aufgezeichneten und mit dem Audiomix aus dem Recordingrechner veredelten Sessions gibt es noch im Video Archiv zu sehen. In der Hoffnung, ein bischen mehr Interaktion an Stelle des ansonsten völlig anonymen Internet-Konsumverhaltens zu erzeugen entstand die MemberArea, in der man sich an Stelle der sonst statistisch ausgewerteten “hits” und “clicks” durch eine kurze Registrierung als Mensch zu erkennen geben kann und dadurch sofort & kostenlos das ganze Brett an mp3s und Videos legal runterladen darf.
Im Sommer 2005 zog dann Marc von zu Hause in ein Flowsdorfer WG-Zimmer. Während die Aufnahmen für “Das Album” reiften suchten Dick und Marc weiter nach Musikern, um die Stücke auch einmal live Spielen zu können - was sich als Duo auf die akustischen Stücke mit Kontrabass und Gitarre oder Xylophon beschränkte. Leider war es nicht möglich, ein für alle Beteiligten vertretbares Mass an Einsatz und Zielvorstellung zu finden, was zum Teil an der schlechten Eifler Infrastruktur und langen Anreisewegen (wie z.B. für Zac Zschenderlein, der extra die 70km von Koblenz anreiste), in großen Teilen aber wohl auch auf Dick und Marcs unterschiedliche Vorstellungen zurückzuführen ist. Während Dick gerne als kreativer Freelancer irgendwann von seiner Musik hätte leben wollen, blieb Marcs Engagement stets im hobbymässigen Rahmen. Dennoch beschlossen die beiden, “Das Album” fertigzustellen, und da sich neben den funky-tanzbaren Stücken noch einiges unvereinbar anderes entwickelt hatte gab es sogar heimliche Pläne, nach der Funk-Platte auch die prog-Rock mässigen Sachen (von den Flowsdorfern als “problematic Rock” bezeichnet, Titelempfehlung: “Spass beiseite”) und die unplugged Arrangements auf seperaten CDs zu veröffentlichen! Doch dazu sollte es in Flowsdorf nicht mehr kommen: Im Januar reichten zwei Mitbewohner unerwartet die Kündigung ein, und trotz groß angelegter Suche mit freundlicher Unterstützung durch die lokale Presse (Artikel siehe hier) konnten keine Nachmieter gefunden werden, die dringend nötig gewesen wären um die Heizkosten für den riesigen 50er-Jahre Bau im darauffolgenden Winter abzudecken. Da auch Marc keine verbindliche Aussage treffen konnte, wie lange und in welchem Umfang er sich am Fortbestand der WG beteiligen könne zog Dick im Frühjahr 2006 die traurige Konsequenz und kündigte den Mietvertrag für das Funkhaus zum Herbst 2006. Mit dem nahenden Ende wurde auch die Platte, die schließlich nach einem Song “Gesundes Tempo” getauft wurde langsam fertig und durchlief die üblichen Mix- und Masteringvorgänge. Da eine Pressung für das fertige Werk bei den anzunehmenden Absatzzahlen unser Budget gesprengt hätte und ein aufwändiges Booklet in kleiner Stückzahl ebenfalls recht teuer geworden wäre beschloss Dick, dem Album ein digitales Booklet mit auf die CD zu brennen. Hierzu entstanden in den letzten Monaten in Flowsdorf noch eine Menge Videoclips und ein veredeltes virtuelles Funkhaus, die mit dem PC auf der Gesundes Tempo CD-R zu betrachten sind. Einige Sequenzen aus den Videos sind im Album-trailor zusammengeschnitten.
Heute ist vom “FunkhausFlowsdorf” ausser dieser Internet-Domain eigentlich nichts mehr vorhanden, offen gestanden halten wir lediglich an diesem Namen fest, da wir uns in den vergangenen Jahren unter diesem Label einen gewissen bekanntheitsgrad erwirtschaftet haben und besonders das Hintergrundmusik für Internetseiten-Angebot sich regem zuspruch erfreut!
Trotz der recht großen Distanz sehen Marc und Dick sich regelmässig und frikkeln munter weiter an neuen und alten Stücken. Anders als früher hat Dick jegliche kommerziellen Absichen bezgl. der Musik verworfen, weshalb sich die neue Homepage auch ohne Shop präsentiert. Wer dennoch gerne eine der raren CDs aus den Restbeständen haben möchte möge mir einfach eine mail schreiben!
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